
Grüne Magie im Frühling: Ein Einblick in die Rasenwissenschaft und meine bewährten Gärtnertricks
Der Frühling, eine Zeit der Erneuerung und des frischen Grüns, stellt für jeden Gärtner eine faszinierende Herausforderung dar, besonders wenn es um die Pflege des Rasens geht. Als erfahrener Gärtner habe ich nicht nur bewährte Praktiken entwickelt, sondern auch einen Blick auf die Wissenschaft hinter einem gesunden Rasen geworfen. In diesem erweiterten Text werde ich tiefer in die Welt der Rasenwissenschaft eintauchen, weitere interessante Fakten sowie meine bewährten Tricks teilen und auch detailliert auf die in Deutschland vorkommenden Rasenkrankheiten eingehen.
1. Rasenpflege im Frühling:
Die Reinigung und Entfernung von Rückständen ist ein entscheidender erster Schritt in der Frühjahrspflege des Rasens. Dieser Prozess hat mehrere wichtige Aspekte:
Oberflächliche Reinigung: Verwenden Sie einen Rechen, um Blätter, Zweige und andere oberflächliche Rückstände zu entfernen. Dies fördert nicht nur ein ästhetisch ansprechendes Erscheinungsbild, sondern ermöglicht auch eine bessere Luftzirkulation und Lichtdurchlässigkeit.
Förderung von Mikroorganismen: Das Rechen des Rasens unterstützt die Förderung von Mikroorganismen im Boden. Diese Mikroorganismen sind entscheidend für den Abbau organischer Substanzen, was zu einem gesunden und nährstoffreichen Boden führt.
Vorbereitung auf die Symbiose: Die Reinigung des Rasens bereitet den Boden auf die Symbiose mit Pflanzen vor. Ein sauberer Rasen bietet den Pflanzen bessere Bedingungen für das Wurzelwachstum und eine optimale Nährstoffaufnahme.
Es ist ratsam, diesen Reinigungsprozess im frühen Frühling durchzuführen, sobald die Witterungsbedingungen dies zulassen. Dies schafft eine solide Grundlage für die weiteren Schritte in der Rasenpflege.

2 Vertikutieren und Aerifizieren:
Das Vertikutieren und Aerifizieren sind zwei wichtige Maßnahmen bei der Frühjahrspflege des Rasens, die dazu beitragen, die Gesundheit und das Wachstum der Grasnarbe zu fördern.
Vertikutieren:
Entfernung von Moos und Filz:
Nach einem feuchten Winter neigt der Rasen dazu, Moos und Filz zu entwickeln. Vertikutieren hilft, diese unerwünschten Schichten zu entfernen, sodass das Gras mehr Luft und Licht erhält.
Durch den Einsatz eines Vertikutierers werden scharfe Messer oder Zinken in den Rasen eingeführt, um das Moos zu schneiden und den Filz zu durchkämmen. Dies ermöglicht eine effektive Entfernung der organischen Ablagerungen.
Bodenprofil verbessern:
In stark frequentierten Rasenflächen kann der Boden verdichtet werden. Vertikutieren lockert den Boden auf und verbessert so die Wasserdurchlässigkeit sowie die Nährstoffaufnahme.
Die vertikalen Schnitte des Vertikutierers schaffen kleine Rillen im Boden, die nicht nur das Wurzelwachstum fördern, sondern auch die Bodenstruktur verbessern. Dies ermöglicht eine effizientere Aufnahme von Wasser und Nährstoffen.
"Stressabbau" für den Rasen:
Nach einem langen Winter kann der Rasen gestresst sein und unter Filzansammlungen leiden. Vertikutieren hilft, diesen Stress abzubauen.
Der Stressabbau erfolgt, indem der Filz entfernt wird, der den Rasen belasten kann. Ein stressfreier Rasen kann seine Energie effizienter für das Wachstum und die Entwicklung nutzen.

Aerifizieren:
Bessere Luftzirkulation:
Auf Rasenflächen, die stark genutzt werden, kann es zu Verdichtungen kommen. Aerifizieren verbessert die Luftzirkulation.
Durch das Entfernen kleiner Erdklumpen mit einem Aerifiziergerät entstehen Löcher im Boden. Diese Öffnungen fördern eine bessere Belüftung des Bodens, was für das Wurzelwachstum entscheidend ist.
Wurzelatmung:
In Bereichen mit starkem Lehmboden kann die Wurzelatmung eingeschränkt sein. Aerifizieren schafft Raum für die Wurzeln zum Atmen.
Die kleinen Hohlräume, die durch das Aerifizieren entstehen, ermöglichen den Wurzeln eine verbesserte Sauerstoffaufnahme. Dies ist entscheidend für ein gesundes Wurzelsystem.
Wasserdurchlässigkeit:
Bei schlechter Wasserdurchlässigkeit kann der Rasen Probleme mit Staunässe haben. Aerifizieren verbessert die Wasserdurchlässigkeit.
Die entfernten Bodenklumpen schaffen Kanäle für das Wasser, um effizienter in den Wurzelbereich zu gelangen. Dies verhindert Staunässe und fördert eine gleichmäßige Verteilung des Wassers im Boden.

3 Nachsaat und Rasenmähen:
Nachsaat im Frühling:
Auswahl der richtigen Rasensaatmischung:
Nach einem harten Winter kann der Rasen Lücken aufweisen. Wählen Sie eine hochwertige Nachsaatmischung, die den Bedingungen Ihres Rasens entspricht.
Unterschiedliche Rasensaatmischungen sind für verschiedene Bodentypen, Lichtverhältnisse und Nutzungsmuster geeignet. Stellen Sie sicher, dass die gewählte Mischung gut zu Ihrem bestehenden Rasen passt, um ein harmonisches Erscheinungsbild zu gewährleisten.
Erstes Mähen nach der Nachsaat:
Nach der Nachsaat ist es wichtig, das Gras in einer angemessenen Höhe zu halten, um das Wurzelwachstum zu fördern. Das erste Mähen im Frühjahr sollte jedoch nicht zu kurz erfolgen.
Das erste Mähen sollte nur einen kleinen Teil der Grashalme entfernen, um das frisch gekeimte Gras nicht zu stark zu belasten. Dadurch wird das Wurzelwachstum gefördert, und Unkraut wird unterdrückt, da das Gras dichter wird.
Rasenmähen im Frühling:
Schnitthöhe beachten:
Viele Menschen neigen dazu, den Rasen im Frühjahr besonders kurz zu schneiden. Es ist jedoch wichtig, eine angemessene Schnitthöhe beizubehalten.
Eine Schnitthöhe von etwa 5-8 cm ist im Frühjahr ideal, da dies die Widerstandsfähigkeit des Rasens gegenüber Trockenheit und Krankheiten fördert. Ein zu kurzer Schnitt kann die Graswurzeln schwächen.
Regelmäßiges Mähen:
Regelmäßiges Mähen ist entscheidend, um einen gepflegten Rasen zu erhalten. Im Frühjahr sollte der Rasen etwa alle 7-10 Tage gemäht werden.
Häufiges Mähen fördert ein dichtes Graswachstum und verhindert, dass Unkraut sich ausbreitet. Dabei ist darauf zu achten, dass nicht mehr als ein Drittel der Grashöhe in einem Schnitt entfernt wird, um Stress für den Rasen zu minimieren.
Mulchen für Nährstoffzufuhr:
Mulchen beim Mähen ist eine effektive Methode, um dem Rasen zusätzliche Nährstoffe zuzuführen.
Beim Mulchen bleiben die gemähten Grasreste auf dem Rasen liegen und zersetzen sich, wodurch organische Substanzen und Nährstoffe zurück in den Boden gelangen. Dies fördert die Bodenfruchtbarkeit und unterstützt das gesunde Wachstum des Rasens.
Die Kombination von Nachsaat und angemessenem Rasenmähen trägt dazu bei, einen kräftigen, dichten und gesunden Rasen im Frühling zu erhalten.

4. Rasendüngung im Frühjahr:

Die Frühjahrsdüngung ist von entscheidender Bedeutung, um einen robusten und ästhetisch ansprechenden Rasen zu gewährleisten. Moderne Rasendünger sind so konzipiert, dass sie nicht nur die Pflanzenernährung effektiv unterstützen, sondern auch umweltfreundlich sind. Die Düngung beinhaltet die Zugabe von Mikro- und Makronährstoffen, um das optimale Wachstum des Rasens zu fördern.
Bestandteile von Mikro- und Makrodüngern:
Stickstoff (N):
Verantwortlichkeit: Förderung des Blattwachstums und der allgemeinen grünen Farbe des Rasens.
Beispiel: Ammoniumnitrat, Harnstoff.
Phosphor (P):
Verantwortlichkeit: Unterstützung der Wurzelentwicklung, Blüten- und Fruchtbildung.
Beispiel: Superphosphat.
Kalium (K):
Verantwortlichkeit: Erhöhung der allgemeinen Widerstandsfähigkeit des Rasens gegen Krankheiten und Stress.
Beispiel: Kaliumchlorid, Kaliumsulfat.
Eisen (Fe):
Verantwortlichkeit: Förderung der tiefgrünen Farbe des Rasens.
Beispiel: Eisenchelate.
Magnesium (Mg):
Verantwortlichkeit: Beteiligung an der Photosynthese und allgemeinen Blattgesundheit.
Beispiel: Magnesiumsulfat.
Düngerdosierung und Zeitpunkt:
Dosierung:
Empfehlung: Die Dosierung hängt von verschiedenen Faktoren wie Bodentyp, Rasenart und Düngerzusammensetzung ab. Eine allgemeine Empfehlung ist, etwa 20-30 g/m² Stickstoff im Frühjahr zu verwenden.
Vorsicht: Überdüngung kann zu Verbrennungen des Rasens führen, während zu wenig Dünger das Wachstum beeinträchtigen kann.
Zeitpunkt:
Empfehlung: Die Frühjahrsdüngung sollte im zeitigen Frühling erfolgen, wenn der Rasen aktiv zu wachsen beginnt.
Vorteil: Der Zeitpunkt ermöglicht es dem Rasen, die Nährstoffe effektiv aufzunehmen und sich auf das Wachstum vorzubereiten.
Moderne Rasendüngungsmethoden:
Langzeitdünger:
Beschreibung: Diese Dünger setzen ihre Nährstoffe über einen längeren Zeitraum frei, was zu einer gleichmäßigen Versorgung des Rasens führt.
Beispiel: Langzeitdünger in granulierter Form.
Flüssigdünger:
Beschreibung: Flüssigdünger ermöglichen eine schnelle Aufnahme der Nährstoffe durch die Pflanzen und können einfach über den Rasen gesprüht werden.
Beispiel: Flüssigdünger mit ausgewogener NPK-Formel.
Organischer Dünger:
Beschreibung: Diese Dünger basieren auf natürlichen Materialien und fördern eine nachhaltige Rasenpflege.
Beispiel: Kompost, organische Düngergranulate.
Interessante Fakten:
Mykorrhiza-Beimengungen: Einige moderne Dünger enthalten Mykorrhiza, symbiotische Pilze, die das Wurzelsystem stärken und die Nährstoffaufnahme verbessern.
Umweltfreundliche Formeln: Moderne Rasendünger berücksichtigen Umweltaspekte, indem sie langsam freisetzende Formeln verwenden, die weniger Auswaschungen in Gewässer verursachen.
Berücksichtigung von Bodenproben: Profi-Gärtner können Bodenproben analysieren lassen, um maßgeschneiderte Düngepläne zu erstellen und eine optimale Nährstoffversorgung zu gewährleisten.
Die moderne Rasendüngung ist nicht nur auf das Wachstum des Rasens ausgerichtet, sondern auch auf ökologische Nachhaltigkeit und effiziente Nährstoffnutzung. Die richtige Anwendung von Mikro- und Makronährstoffen, die Auswahl des geeigneten Düngerformats sowie umweltfreundliche Ansätze machen die Frühjahrsdüngung zu einem bedeutenden Schritt in der Rasenpflege.
3. Rasenkrankheiten nach dem Winter:
Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rasenkrankheiten gibt, die in Deutschland auftreten können. Hier sind einige der häufigsten Krankheiten und umfassende Informationen darüber, wie man sie verhindern und bekämpfen kann:
Dollarflecken (Sclerotinia homoeocarpa)
Dollarflecken oder Dollarspots sind weltweit eine der häufigsten und persistentesten Rasenkrankheiten, die sowohl Cool Season- als auch Warm Season-Gräser betreffen. Besonders betroffen sind Straußgras- und Rotschwingelarten in kurz gemähten Beständen. .
Schaderreger:
Der für die Erkrankung verantwortliche Schaderreger wird erstmals nach Bennett (1937) als Sclerotinia homoeocarpa bezeichnet. Pilze der Gattung Sclerotinia bilden im Allgemeinen knollige Sklerotien. Beim Erreger des Dollarspots entstehen eher Stroma ähnliche Gebilde und keine Sklerotien, deshalb wurde dieser Erreger von der Gattung ausgeschlossen. Auch neuere Untersuchungen mittels DNA-Analyse brachten keine verwertbaren Ergebnisse, da der Pilz je nach Region seines Auftretens sich sehr heteromorph entwickeln kann.
Symptome
Der Name leitet sich von den runden, strohfarbenen Flecken ab, die etwa den Durchmesser einer Dollarmünze (vergleichbar mit einer 2-Euro-Münze) haben, bei einer Infektion auf der Grasnarbe erscheinen und sich deutlich von der nicht befallenen Grasnarbe unterscheiden. Mit fortschreitender Krankheit verschmelzen die Flecken miteinander. Auf höher geschnittenen Rasenflächen (Sportrasen, Freizeitrasen) sind die Flecken unregelmäßiger geformt, haben einen Durchmesser von bis zu 15 cm und können zu größeren befallenen Flächen mit der typischen Strohfarbe zusammenwachsen. Betrachtet man einzelne Blätter (Blattspreiten) mit einer Lupe, kann man sanduhrförmige Einschnürungen erkennen. Die Einschnürungen sind zunächst wässrig und dunkel und hellen sich innerhalb von ein bis zwei Tagen strohgelb auf. Der aktive Rand der Lähmung bleibt rotbraun und trennt die gelähmten Bereiche vom gesunden Gewebe. Nach und nach wird die gesamte Blattspreite befallen. Die Identifizierung der Dollarfleckenkrankheit auf dem Blatt selbst ist nicht immer eindeutig, da Schneeschimmel, Pythium und andere Krankheiten ein ähnliches Schadbild auf den Blattspreiten verursachen.
Das weiße Myzel, das die befallenen Stellen wie ein Spinnennetz überzieht und beim Abtrocknen der Oberfläche verschwindet, ist besonders während des Morgentaus sichtbar. Unter dem Mikroskop erscheint das Myzel relativ dick und ist deutlich geteilt und gefärbt. Die erste Zelle des Myzelstranges ist meist stark vergrößert. Durch die starke Verzweigung der Myzelstränge entsteht eine baumartige Struktur.
Obwohl es sich eigentlich um eine Blattkrankheit handelt, werden bei starkem Befall auch Wurzelschäden vor allem in jungen Grasbeständen gemeldet, obwohl der Pilz selbst die Wurzeln nicht befällt. Die Schäden werden durch die vom Erreger ausgeschiedenen Mykotoxine verursacht.
Verlauf der Infektion:
Für den Erreger ungünstige Witterungsbedingungen werden als Ruhemycel in infizierten Pflanzen und im Rasenfilz überdauert. Ebenso können stromaartige Strukturen auf Blattoberflächen längere Zeit überdauern. Die saprophytische Lebensweise des Pilzes (Ernährung von abgestorbenem Pflanzenmaterial) ist stark ausgeprägt. Bei günstigen Lebensbedingungen und Kontakt mit lebendem Pflanzenmaterial werden Appressorien gebildet und die Epidermis der Pflanzen durchdrungen. Durch Mähen entstandene Wunden und Spaltöffnungen dienen weiterhin als Eintrittspforten. Das Myzel wächst dann interzellulär durch die Pflanze und kann bei Austritt an den Blatträndern, begünstigt durch hohe Luftfeuchtigkeit und Tau, benachbarte Pflanzen infizieren. Die Ausbreitung der Infektion durch das Pilzmyzel ist räumlich stark begrenzt, was zu den typischen Dollarspots führt. Problematischer ist die Verbreitung von Pilzmyzel, Stromata oder infizierten Pflanzenteilen durch Pflege und Spiel, was schnell zu großflächigen Infektionen führen kann.
Durch das Myzelwachstum im Pflanzengewebe und die Ausscheidung von Pilzgiften wird die Pflanze schnell geschwächt und stirbt schließlich ab. Der Pilz beginnt dann mit dem saprophytischen Abbau des abgestorbenen Pflanzenmaterials.
Befallen werden alle Gräserarten, wobei züchterisch bereits deutliche Erfolge bei der Resistenzzüchtung erzielt werden konnten. Auch zweikeimblättrige Pflanzen können befallen werden.
Begünstigende Faktoren:
Temperatur von +15 bis +30 °C (nach neueren Erkenntnissen gibt es zwei verschiedene Formen des Pilzes, die an unterschiedliche Temperaturen angepasst sind).
Hohe Luftfeuchtigkeit und feuchter Grasbestand (Tau oder Nebel) bei trockenem Boden (schlechte Wassernachlieferung aus der Vegetationsschicht, Trockenstress an den Wurzeln).
Bei trockener Sommerwitterung meist nur latenter Befall, der bei höherer Luftfeuchtigkeit sofort symptomatisch wird.
Starker Infektionsdruck bei Guttation der Gräser (Wasserabgabe in Tropfenform bei Nacht oder hoher Luftfeuchtigkeit), da Guttationswasser einen hohen Zuckergehalt aufweist.
Tropfwasser auf den Blattspreiten der Gräser (Tau) erleichtert die Infektion.
Mangelnde Düngung (vor allem Stickstoff) beschleunigt die Infektion, da die Gräser geschwächt und somit anfälliger sind.
Hohe Mengen an abgestorbenem organischem Material (Schnittgut, Mulch, Filz) begünstigen den Pilz in der Bodenschicht (Saprophyt) und ermöglichen so eine rasche Infektion der lebenden Pflanzen.
Hauptinfektionszeiten:
Die Hauptinfektionszeit liegt im Frühsommer (Mai/Juni) und Spätsommer (September). Je nach Witterung können aber auch schon ab April bis in den Oktober hinein deutliche Schadsymptome auftreten, die teilweise zu Verwechslungen mit Schneeschimmel führen. Der Boden-pH sowie die Phosphatversorgung scheinen nur einen untergeordneten Einfluss auf das Auftreten von Dollarspots zu haben.
Maßnahmen zur Befallsreduzierung/-verhinderung:
Vor allem bei den Straußgrassorten L93, Penncross, Pennlinks und Penn A1 wurde ein verminderter Infektionsdruck festgestellt.
Durch eine angepasste Stickstoffdüngung zeigen die Gräser eine geringere Anfälligkeit für Dollarspot und vor allem eine höhere Regenerationsfähigkeit bei Befall.
Ausgewogene Wasserversorgung, die Trockenstress der Gräser und erhöhte Transpiration vermindert. Beregnung nachts oder in den frühen Morgenstunden ist zu bevorzugen. Abendberegnung vermeiden.
Reduzierung des Rasenfilzes durch Vertikutieren mit Entfernung des Pflanzenmaterials führt zu geringerem Krankheitsdruck aus der Bodenschicht.
Sauberer, glatter Schnitt beim Mähen (scharfe Messer) vermindert die Entstehung zusätzlicher Eintrittsöffnungen für das Pilzmyzel.
Tau abwedeln, Grasnarbe trocken halten, da Wasserfilm auf den Blattspreiten die Infektion fördert.
Erfolge bei der Krankheitsminderung durch den Einsatz von Taumitteln und Netzmitteln sind beschrieben. Einige organische Düngemittel sollen die Krankheit vermindern, da sie Sclerotinia-Antagonisten durch Bodenmikroben enthalten. Ein großer Teil der Wirkung wird jedoch dem zugeführten Stickstoff zugeschrieben.
Für Luftbewegung sorgen, damit die Grasnarbe besser abtrocknet.
Erhöhte Schnitthöhe verbessert die Regeneration der Grasnarbe.
Ausgewogene Pflanzenernährung und Wachstumsförderung. Im Falle einer Infektion hilft eine leichte Stickstoffgabe, die Krankheit zu unterdrücken. Kalium erhöht die Blattfestigkeit und erschwert dem Erreger das Eindringen in die Blattspreiten. Silizium als Blattdünger stabilisiert die Blattaußenwand. Die Bedeutung anderer Mikronährstoffe ist noch nicht ausreichend geklärt.
Da durch angepasste Pflege- und Düngungsmaßnahmen die Schadsymptome deutlich eingeschränkt werden können, ist der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln auch im Hinblick auf das neue Pflanzenschutzgesetz und die Gefahr der Resistenzbildung nicht zu empfehlen. Ein Großteil der zugelassenen Rasenfungizide zeigt keine ausreichende Wirkung gegen Dollar-Spot, da viele Sclerotinia-Linien bereits deutliche Resistenzen aufweisen.


Rost (Puccinia spp.):
Rostkrankheiten treten nicht nur im Getreideanbau (Ertragsverluste bis zu 50 %), im Wirtschaftsgrünland (stark verminderter Futterwert) und im Rasen auf, sondern befallen auch zweikeimblättrige Zierpflanzen wie Stockrosen/Malven (Althaea), Bartnelken (Dianthus barbatus), Löwenmäulchen (Antirrhinum majus) oder Chrysanthemen (Dendranthema, Chrysanthemum). Auch Obstbäume (z. B. Birnengitterrost, Gymnosporangium fuscum) und Waldbäume (vor allem Nadelbäume) sind betroffen. Die Vielzahl unterschiedlicher Rostpilze (Ordnung: Pucciniales, Syn. Uredinales) und ihre spezifischen, eng an bestimmte Wirtspflanzen gebundenen Varianten erklären die weltweite Verbreitung von Rostkrankheiten.
Erreger
Rostpilze (Puccinia) gehören zu den Basidiomyceten (Ständerpilzen) und umfassen über 120 Rostordnungen mit mehr als 5.000 Arten. Auf Rasenflächen spielen verschiedene Rostgattungen eine Rolle, darunter Braunrost (P. recondita), Gelbrost (P. striiformis), Kronenrost (P. coronata), Schwarzrost (P. graminis) und Schwingelrost (P. festucae). Zudem etablieren sich immer mehr Rostarten durch Verschleppung in neue Gebiete.
Schadsymptome
Rostbefall führt zu lückigen Rasenbeständen. Auf den Blattspreiten und Blattscheiden treten zunächst kleine, aufgehellte, chlorotische Flecken auf, die sich parallel zur Blattachse streifenförmig ausbreiten. Die Fruchtkörper des Rostpilzes bilden Sporen, die als Rostpusteln sichtbar werden. Diese pulverförmigen Sporen verbreiten sich leicht durch Wind, Schuhe oder Maschinen. Ein Rostbefall ist auf verschiedenen Rasentypen sichtbar und bei starkem Befall erscheinen ganze Flächen in den typischen Rostfarben.
Untersuchungen zeigen, dass stark befallene Pflanzen vollständig absterben können. Der Wasserverlust durch die Verletzung der Blattepidermis und die Beeinträchtigung der Photosyntheserate führen zur Unfähigkeit zur Regeneration. Besonders anfällig sind Gräserzüchtungen aus fremden Regionen, da ihre Krankheitstoleranz oft zu gering ist.
Aufgrund der Vielfalt der Rostpilze, die oft an bestimmte Wirtspflanzen gebunden sind, können alle Rasengräser sowohl der warmen als auch der kalten Jahreszeit betroffen sein.
Infektionsverlauf
Rostpilze sind obligate Pathogene, die keinen saprophytischen Lebenszyklus haben. Sie überwintern auf der Wirtspflanze oder einem pflanzlichen Zwischenwirt. Ihr mehrphasiger Entwicklungszyklus umfasst bis zu fünf Sporenstadien. Verschiedene Rostpilze können mikroskopisch anhand ihrer Teleutosporen unterschieden werden. Diese dienen der Überwinterung und werden mit dem Wind verbreitet. Im Frühjahr keimen Basidien aus den Teleutosporen durch Meiose, bilden Basidiosporen und infizieren den Zwischenwirt. Dort bilden sich Spermogonien und Aecidiosporenlager, die zu Aecidiosporen führen und die Hauptwirtspflanze infizieren. Uredosporen auf der Blattoberseite der Hauptwirtspflanze verbreiten den Pilz weiter. Unter ungünstigen Bedingungen werden erneut Teleutosporen gebildet, die zur Überwinterung dienen.
Rostarten
Schwarzrost (P. graminis) befällt vor allem Getreide und Wildgräser, Gelbrost (P. striiformis) tritt vor allem im Herbst auf, Kronenrost (P. coronata) befällt bestimmte Gräser und Streifenrost (P. poarum) kann sich auf Poa-Arten und Huflattich ausbreiten. Die verschiedenen Rostpilze haben unterschiedliche Temperaturansprüche und Überwinterungsstrategien.
Begünstigende Faktoren
Die enorme Vielfalt der Rostpilze macht es schwierig, spezifische begünstigende Faktoren zu identifizieren. Im Allgemeinen profitieren Rostpilze von einem Temperaturbereich zwischen 10 und 30 °C und einer feuchten Blattoberfläche der Wirtspflanze. Rost tritt besonders in Phasen langsamen Pflanzenwachstums auf, beeinflusst durch Witterung, Bodentrockenheit, Nährstoffversorgung, Lichtintensität und Stressfaktoren wie zu tiefer Schnitt oder zu hohe mechanische Belastung.
Maßnahmen zur Befallsreduzierung/-verhinderung
Verwendung resistenter Sorten bei Neuanpflanzungen oder Nachsaaten.
Förderung des aktiven Gräserwachstums durch angepasste Nährstoffversorgung.
Ausreichende Wasserversorgung und Trockenhaltung der Blattoberflächen sicherstellen.
Ausreichend Licht schaffen, evtl. durch Auslichten von Hecken und Bäumen.
Pflege trockener Blattoberflächen durch Tauabweisung, gezielte Bewässerung und leichte Auslichtung der Narbe.
Häufiges, regelmäßiges Mähen mit leicht erhöhter Schnitthöhe und Abtransport des Mähgutes.
Stressreduktion durch Spielpausen und längere Regenerationsphasen.
Beseitigung von Zwischenwirten, da dikotyle Beikräuter häufig Überträger von Rostkrankheiten sind.
Eine aktiv wachsende Rasennarbe mit regelmäßigem Schnitt in erhöhter Höhe erweist sich in der Regel als widerstandsfähiger gegen Krankheitsbefall.


Schneeschimmel – keine reine Winterkrankheit!:
In den winterlichen Perioden mit Kälte und reichlich Schnee zeigt sich diese Krankheit auf Grünflächen recht häufig - daher trägt sie den Namen Schneeschimmel (Microdochium nivale). Allerdings ist Schneeschimmel keine ausschließliche Wintererkrankung, da die Infektion nahezu das gesamte Jahr über bei kaltem, feuchtem Wetter auftreten kann. Nur bei Temperaturen über 20°C oder unterhalb von 0°C bleibt die Infektion aus. Verwechselt werden sollte Schneeschimmel nicht mit dem sogenannten grauen Schneeschimmel (Typhula incarnata), der sich nur unter einer geschlossenen Schneedecke entwickeln kann. Oft treten beide Krankheiten im Winter gemeinsam auf, sodass es schwierig sein kann, das genaue Schadbild zu identifizieren, sobald der Schnee geschmolzen ist. Im nachfolgenden Beitrag werden spezifische Merkmale sowie vorbeugende und behandelnde Maßnahmen gegen Schneeschimmel erläutert, um sein Auftreten zu minimieren.
Schadensbild
Schneeschimmel manifestiert sich als Nassfäule, die ausschließlich die Blätter von Gräsern befällt. Zu Beginn der Infektion erscheinen runde, graubraune, schleimige Flecken von etwa 5 cm Größe, die im Verlauf der Infektion auf bis zu 30 cm anwachsen können. Später verschmelzen die geschädigten Flecken miteinander. In schattigen Bereichen, unter Schnee, Laub oder Grünschnitt, variiert die Farbe des aktiven äußeren Bereichs von rötlich bis rosa, weshalb die Krankheit auch als 'rosa Schneeschimmel' bekannt ist. Bei Inaktivität des Pilzes entwickeln sich aus dem Inneren des Kreises wieder gesunde Blätter. Die Kreisform der Infektion ist in länger gemähten Beständen wie Fairways und Halbmulchen weniger deutlich erkennbar. Hier zeigt das Myzel oft eine watteartige Struktur und bei starker Infektion eine grau bis weiße Färbung.
Verlauf der Infektion
Schneeschimmel kann praktisch alle Rasengräser befallen, aber schwerwiegende Schäden treten hauptsächlich bei Poa annua, Agrostis und Lolium perenne auf. Die hartnäckigen Schneeschimmelsporen können das ganze Jahr über in der Filzschicht überdauern. Ein erster aktiver Befall kann daher unsichtbar in der Filzschicht entstehen. Unter günstigen Witterungsbedingungen mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen im Bereich von 0-10°C können aktive Sporen innerhalb weniger Stunden die ersten Blätter befallen. Diese Sporen können dann durch Maschinen und Golfer über den gesamten Golfplatz verteilt werden. Die grauen oder rosafarbenen Sporen (Konidien) breiten sich durch Wassertröpfchen auf den Blättern aus. Die Sporen sind halbmondförmig oder sichelförmig und kleiner als die Sporen verschiedener Fusarium spp., mit abgerundeten Enden. Charakteristisch ist, dass sich im Inneren der Sporen ein oder zwei Septen (Scheidewände) befinden, die unter dem Mikroskop leicht zu erkennen sind. Da Schneeschimmel eine Blattkrankheit ist, bleiben der Wachstumspunkt, der Stamm und die Wurzel der Pflanze unberührt. Frisch ausgesäte junge Agrostis-Gräser können jedoch unter günstigen Invasionsbedingungen Totalverluste erleiden. Eine Infektion in Kombination mit Typhula oder unter einer geschlossenen Schneedecke kann ebenfalls zur vollständigen Vernichtung der befallenen Pflanzen führen.
Faktoren, die eine Infektion begünstigen
Temperaturen zwischen 0-10°C
Taubildung, besonders nachts
Hohe Luftfeuchtigkeit und Nebel
Starke, lang anhaltende Niederschläge um 10°C
Wassergesättigter Boden
Ungefrorener Boden unter einer geschlossenen Schneedecke
Schwankende Temperaturen im Spätherbst, wenn sich die Gräser noch nicht vollständig erholt haben (Winterruhe)
Beschattung der Gräser durch Laub oder Schnittgut
Übermäßige Strohansammlung in den oberen 2 cm des Rasens
Intensive Stickstoffdüngung in den Herbstmonaten
Unzureichende Kaliumdüngung in den Herbstmonaten
Hoher pH-Wert
Infiziertes Saatgut bei der Nachsaat
Pflanzenschäden durch stumpfe Mähwerke, spätes Mähen oder Vertikutieren im Spätherbst
Tiefes Mähen ab November
Einige organische Düngemittel
Maßnahmen zur Minimierung der Invasion und Bekämpfung
Mechanisch
Entfernen von Tau durch mechanisches Auftauen der Blätter
Intensives Vertikutieren nach dem Winter, um infizierte Pflanzenteile zu entfernen
Regelmäßiges Vertikutieren und Nachdüngen zur Reduzierung der Verfilzung während der Saison
Verhindern von Wasseransammlungen durch regelmäßige Belüftung
Minimierung mechanischer Rasenschäden durch Verwendung scharfer Mähspindeln
Ab Anfang November bitte das Ratrak-Mähen einstellen und die Mähhöhe auf mindestens 5 mm erhöhen, insbesondere bei Poa annua-Gräsern.
Biologisch
Im Herbst keinen Kalk auftragen
Im Herbst keine großen Mengen Stickstoffdünger ausbringen
Im Winter eine ausreichende Versorgung mit Kalium, Magnesium und Mangan sicherstellen
Im Herbst eisenhaltige Produkte verwenden
Tauvermindernde Produkte verwenden, um das Laub über Nacht taufrei zu halten, da ein Befall in trockenem Bestand nicht stattfinden kann
Bodenhilfsstoffe und Pflanzenstärkungsmittel (Benetzungsmittel, Algenprodukte usw.) einsetzen, um gesündere und stabilere Pflan
zen zu gewährleisten
Phosphitprodukte im Herbst und Frühjahr anwenden, um die Krankheitsresistenz zu erhöhen (nicht bei Frost anwenden).
Chemikalien
Rovral, Discus, Flamenco, Signum, Stratego, Sportac, Bravo, Dithane Neotec
Diese Mittel können wirksam zur Bekämpfung der Krankheit eingesetzt werden, aber nicht alle sind derzeit in Deutschland erhältlich, da die EU-Vorschriften und Regelungen sehr kompliziert sind.



Rotspitzigkeit (Laetisaria fuciformis):
Die Rotspitzigkeit ist eine Gräserkrankheit, die bereits seit dem 19. Sie kennzeichnet durch Nährstoffmangel geschwächte Gräser. Im Wirtschaftsgrünland hat sie nur geringe Auswirkungen auf Ertrag und Futterwert, im Rasen ist sie vor allem ein ästhetisches Problem, da sie hauptsächlich die Blattspreiten und nicht die ganze Graspflanze schädigt.
Schaderreger:
Ursprünglich als Corticium fuciforme bezeichnet, wurde der Erreger später als Laetisaria fuciformis identifiziert, in der angloamerikanischen Literatur auch als "Roter Faden" bekannt.
Schadsymptome:
Auf kurz gemähten Rasenflächen erscheinen im Frühsommer und Frühherbst unregelmäßige, rundliche, strohgelbe Flecken von 2-5 cm Durchmesser. Bei feuchter Witterung oder Tau werden die namensgebenden roten, geweihartigen Strukturen sichtbar, die bis zu 20 mm lang werden können.
Infektionsverlauf:
Der Pilz überdauert als Sklerotien oder Arthrokonidien in infiziertem Pflanzenmaterial oder Rasenfilz. Unter geeigneten Bedingungen keimen sie aus, bilden Pilzmycel und Fruchtkörper. Die Infektion breitet sich von den Blattspitzen nach unten aus. Die Infektion tritt vor allem im Spätfrühling oder Frühherbst auf.
Begünstigende Faktoren:
Temperaturen von 5 bis 25 °C, anhaltende Nässe, hohe Luftfeuchtigkeit, langsames Wachstum der Gräser, Ausbreitung durch Tau, Niederschlag oder Nebel, ausgeprägter Filzbelag.
Maßnahmen zur Befallsreduzierung/-verhütung:
Rasenfilz durch Vertikutieren reduzieren.
Filzen reduziert Arthrokonidien und Sklerotien.
Saubere, glatte Schnittfläche beim Mähen.
Sortenresistenzen beachten.
Bewässerungsregime anpassen.
Tau abwischen.
Einsatz von Auftaumitteln und Netzmitteln.
Verbesserung des Lichteinfalls zur Steigerung der Photosyntheseleistung.
Ausgewogene Ernährung und Wachstumsstimulation.
Abgetrocknete infizierte Stellen entfernen und entsorgen.
Chemische Pflanzenschutzmittel sind wegen Resistenzbildung nicht zu empfehlen..


Echter Mehltau:
Echter Mehltau (Blumeria graminis):
Echter Mehltau ist eine Gräserkrankheit, verursacht durch den Pilz Blumeria graminis (alte Bezeichnung: Erysiphe graminis). Im Gegensatz zum falschen Mehltau, der zu den Eipilzen (Erysiphacea) gehört, zählt der echte Mehltau zu den Schlauchpilzen (Ascomycota). Dieser Pilz ist ein obligater Ektoparasit, lebt also nur auf der Blattoberfläche, und ernährt sich von lebendem Pflanzenmaterial.
Schadsymptome:
Die Infektion beginnt mit kleinen weißen Wattepolstern auf den jungen Blattspreiten und am Blattgrund, die sich schnell zu einem mehligen Belag ausweiten. Mit zunehmendem Alter wird der Belag gräulich, und zum Ende der Vegetationsperiode werden kleine schwarze Punkte sichtbar. Der Belag überzieht Halme, Blätter und Blüten, was zu einem kalkmehlähnlichen Erscheinungsbild führt. Stark befallene Blätter werden gelblich, dann braun und sterben ab, was zur Ausdünnung der Rasennarben führt.
Infektionsverlauf:
Die Verbreitung erfolgt durch Wind, der sowohl Konidien als auch Ascosporen auf benachbarte Pflanzen trägt. Der Pilz bildet Appressorien, Haftorgane, auf den neuen Wirtspflanzen. Nach Anhaftung durchdringt eine Infektionshyphe die Kutikula, bildet ein Haustorium zur Nahrungsaufnahme und breitet sich dann als Pilzflor aus. Gegen Ende der Vegetationsperiode werden schwarze Punkte sichtbar – Kleistothezien, die Fruchtkörper des Pilzes.
Begünstigende Faktoren:
Reduzierte Luftbewegung nach Windverbreitung.
Trockene Blätter, aber hohe Luftfeuchtigkeit.
Geringe Lichtintensität in Schattenbereichen.
Mäßige Lufttemperatur um 20 °C.
Langanhaltende Niederschläge oder Hitze hemmen eine Mehltauepedemie. Mehltau tritt vorwiegend im Frühsommer oder Herbst auf, besonders in schattigen Bereichen.
Maßnahmen zur Befallsminderung/-vorbeugung:
Auslichtung von Bäumen und Hecken für bessere Belichtung und Luftbewegung.
Verwendung mehltauresistenter Sorten im Rasenbereich.
Regelmäßiger Schnitt mit Abfuhr des Schnittguts.
Für Rasenflächen sind derzeit keine Fungizide gegen echten Mehltau verfügbar.
Bei Trockenheit können kurze, heftige Beregnungsgänge den Pilz abwaschen oder ersticken.
Die Förderung von Wachstum durch Stickstoffdüngung unterstützt die Wirtspflanze und indirekt auch den Parasiten.


Typhula-Fäule (Typhula incarnata)
Die Typhula-Fäule* hat in den letzten Jahren erhebliche Schäden an Rasenflächen in der Region verursacht. Im Gegensatz zum Schneeschimmel, der in maritimen Klimazonen fast das ganze Jahr über auftreten kann, ist die Typhula-Fäule eine reine Winterkrankheit. Sie verursacht vor allem in den kontinentalen Höhenlagen große Schäden. Im Folgenden werden die spezifischen Merkmale dieser Rasenkrankheit sowie konkrete Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung beschrieben.
Schadensbild
Typhula manifestiert sich als Trockenfäule, die meist erst im Frühjahr nach der Schneeschmelze sichtbar wird. In Bereichen mit einer Schnitthöhe von weniger als 19 mm bilden sich kreisrunde Flecken, die bis zu 15-30 cm groß sein können. Bei Schnitthöhen über 19 mm zeigt das Schadbild eine unregelmäßige Struktur. Die befallenen Gräser verfärben sich grau und trocknen strohähnlich aus, weshalb die Krankheit auch als 'Grauer Schneeschimmel' bezeichnet wird. Die Sklerotien (Sporenbehälter) an den befallenen Stellen sind mit bloßem Auge leicht zu erkennen.
Der jährliche Infektionszyklus beginnt im Herbst, wenn die Sklerotien bei kühlen, feuchten Bedingungen zwischen 10 und 18 °C und wenig Licht keimen. Sie bilden längliche Röhren (Sporocarpe mit Basidiosporen), die in der Regel etwas größer als die Gräser sind und auf eine spätere Infektionsgefahr im Winter hinweisen. Im Winter keimen die Basidiosporen unter einer geschlossenen Schneedecke und bilden Myzel auf den Gräsern. Die Blattspitzen werden gelb. Aus dem Myzel entwickeln sich Sklerotien. Bei einer Schneedecke von 60-90 Tagen entwickelt sich vor allem Typhula incarnata, bei einer Schneedecke von mehr als 100 Tagen vor allem Typhula ishikariensis. Beide Pilzgattungen entwickeln sich oft gleichzeitig unter der Schneedecke. Typhula incarnata bildet orange-braune, 1-5 mm große Sklerotien und schädigt meist nur die Blätter. Die Gräser erholen sich im Frühjahr rasch. Typhula ishikariensis bildet schwarze, 1-2 mm große Sklerotien und schädigt auch den vegetativen Keimling der Pflanze, der im Frühjahr abstirbt oder sich nur sehr langsam regeneriert. Bei verdichteter Schneedecke verursachen beide Arten größere Schäden an den Gräsern. Mit der Schneeschmelze steigt die Infektionsrate vorübergehend an, bis der Boden wieder abtrocknet. Nach dem Austrocknen der Gräser fallen die Sklerotien von den geschädigten Blättern ab und überdauern in der Filzschicht. Im Herbst beginnt der Zyklus von neuem.
Verlauf der Infektion
Typhula befällt alle Gräserarten, besonders betroffen sind Poa annua, Lolium perenne, Festuca spp. und Poa pratensis. Agrostis-Arten sind besonders empfindlich. Neu eingesäte Rasenflächen sind im ersten Winter besonders gefährdet und können zum Absterben der jungen Triebe führen. Typhula blight gehört zur Familie der Basidiomyceten, was unter dem Mikroskop an den charakteristischen Knicken im Myzel erkennbar ist. Die optimale Temperatur für diesen Pilz liegt zwischen -1 °C und +7 °C. Die Verbreitung erfolgt durch Wind, Wasser, Maschinen oder Golfspieler.
Im Gegensatz zum Schneeschimmel wird die Krankheit nicht durch infiziertes Saatgut übertragen.
Begünstigende Faktoren
geschlossene Schneedecke
Ungefrorener Boden unter geschlossener Schneedecke
Herbsttemperaturen zwischen +10°C und +18°C
Wintertemperaturen von +1 bis +7 °C
Schlechte Lichtverhältnisse (UV-Anteil im Licht beeinträchtigt die Keimung)
Beschattung der Gräser durch Laub oder Schnittgut
Ungemähter Winterschlamm und Unebenheiten unter geschlossener Schneedecke
Taubildung im Spätherbst, vor allem nachts
hohe Luftfeuchtigkeit und Nebel im Herbst
Wassergesättigte Böden
Zu viel Stroh in den oberen 2 cm
Zu hohe Stickstoffdüngung im Herbst
Unzureichende Kaliumdüngung im Herbst
Ernteschäden durch stumpfes Mähen am Ende der Vegetationsperiode
Maßnahmen zur Minimierung und Kontrolle der Invasion
Mechanisch
Intensives Vertikutieren nach dem Winter zur Entfernung infizierter Pflanzenteile
Regelmäßiges Vertikutieren und Nachdüngen zur Reduzierung der Grasnarbe während der Saison
Rasenflächen bis zum Ende der Vegetationsperiode mähen
Raue und harte Flächen im Spätherbst auf mindestens 65 mm Höhe mähen und Schnittgut entfernen
In milden Wintern stark nachwachsende Bestände mähen
Wenn die Grasnarbe länger als 60 Tage ununterbrochen mit Schnee bedeckt ist, sollte sie entfernt werden.
Leichte Düngung im Herbst zur Reduzierung der Fruchtkörperbildung
Errichtung von Schneezäunen in höheren Lagen zur Verhinderung von Dünenbildung auf Grünland
Vermeidung von Staunässe durch regelmäßiges Belüften
Minimierung mechanischer Schäden an Gräsern durch Mähen mit scharfen Mähmessern
Beseitigung von Tau durch mechanisches Auftauen der Grasnarbe
Organisch
Verwenden von Poa pratensis-Sorten, die resistent gegen die Krautfäule sind (Baron, Galaxy)
Nicht zu spät im Herbst säen
Keine großen Mengen Stickstoff ausbringen
Düngen in den Herbstmonaten
Ausreichend Kalium, Magnesium und Mangan in den Wintermonaten sicherstellen
Verwenden von tauvermindernden Produkten, um die Blätter über Nacht taufrei zu halten
Einsatz von Phosphitprodukten zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit von Gräsern im Herbst und Frühjahr (nicht bei Frost anwenden)
Leichte Anwendung von Eisen im Spätherbst
Stickstoffdüngung mit einem Kurzzeitdünger, sobald die befallenen Flächen im Frühjahr austrocknen
Chemisch
Aufgrund der Schneedecke während des Befalls ist nur eine vorbeugende Behandlung möglich, mit Ausnahme der Sporokarp-Behandlung im Herbst.

Herzliche Grüße Bartosz Bronski
Comments